Zu sehen ist ein Modell der USS Enterprise (NCC-1701) im National Air and Space Museum in Washington, D.C. | Foto by joannapoe | Quelle: Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 2.0
In meiner Jugend habe ich das von Gene Roddenberry erschaffene „Star Trek“-Universum beim Schauen der Original-Serie „Raumschiff Enterprise“ und von „Star Trek: The Next Generation“ zu lieben gelernt (siehe auch: Star Trek und die Wissenschaften). Seitdem wurden rund um dieses Science-Fiction-Werk viele weitere Serien produziert und neue Geschichten geschrieben. Wie in den eingangs genannten Serien wird auch bei „Star Trek: Strange New Worlds“ (Abkürzung: SNW) gleich im Vorspann deutlich, wohin die Reise geht: Die Erforschung von neuen Welten, Lebensformen und Zivilisationen. Mit seiner episodischen Erzählstruktur kehrt SNW an die Wurzeln des „Star Trek“-Universums zurück und vermag durch eine frische Neuinterpretation auch Nicht-Trekkies zu begeistern.
Originaltitel: | Star Trek: Strange New Worlds |
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Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 2022 |
Hauptbesetzung: | – Anson Mount: Captain Christopher Pike – Babs Olusanmokun: Joseph M’Benga – Bruce Horak: Hemmer – Celia Rose Gooding: Nyota Uhura – Christina Chong: La’an Noonien-Singh – Ethan Peck: Spock – Jess Bush: Christine Chapel – Melissa Navia: Erica Ortegas – Rebecca Romijn: Una Chin-Riley |
Zeitlich spielt „Star Trek: Strange New Worlds“ noch vor der erstmals in den 1960er Jahren ausgestrahlten Original-Serie „Raumschiff Enterprise“. Aus dieser bekannte Protagonist:innen wie Spock oder Uhura dienen in SNW zwar auch auf der Enterprise, aber noch nicht unter dem Kommando von James T. Kirk, sondern seinem Vorgänger Christopher Pike. Dieser war ursprünglich in der Original-Serie als Captain vorgesehen.
Jedoch wurde zum damaligen Zeitpunkt der mit diesem Charakter gedrehte Pilotfilm „The Cage“ vom Sender NBC unter anderem als zu intellektuell und actionarm eingestuft. Der die Rolle des Captain Pike im Pilotfilm spielende Schauspieler Jeffrey Hunter zog sich daraufhin vermeintlich deshalb zurück, um sich auf seine Kinokarriere zu konzentrieren. Gene Roddenberry wurde indessen damit beauftragt, eine neue Pilotepisode zu produzieren, auf der basierend schließlich William Shatner in der Rolle des James T. Kirk das Kommando in der neu konzeptionierten Serie „Raumschiff Enterprise“ übernahm.
Fast 60 Jahre später wurde mit „Star Trek: Strange New Worlds“ nun aber eben jenem gestrichenen Charakter des Captain Pike eine eigene Serie gewidmet. Und diese weiß zu überzeugen! In den bis jetzt erschienenen zwei Staffeln werden vielschichtige Charaktere und gesellschaftliche Themen mit Witz und Humor kombiniert und damit den Zuschauer:innen geschickt komplexe Fragen zugänglich gemacht. Auch setzen die visuelle Ästhetik und technische Umsetzung neue Maßstäbe, während die Vielfalt der behandelten Themen und Perspektiven zum Nachdenken anregt.
Aufgrund der episodischen Erzählstruktur ist jede Folge ein Abenteuer für sich – so wie schon bei „Raumschiff Enterprise“ und „Star Trek: The Next Generation“, deren Ausgestaltung der „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry noch maßgeblich beeinflusst hatte. Dabei spielen auch Diversität und Inklusion eine wichtige Rolle. Zudem erhalten die Entwicklung und Entfaltung der Charaktere viel Raum, was die emotionale Verbundenheit der Zuschauer:innen mit diesen zu fördern vermag.
Wie üblich im „Star Trek“-Universum, sind viele der Konversationen von philosophischen Fragen und moralischen Dilemmata geprägt, die immer wieder den ethischen Kompass der Crew herausfordern. Mit liebevollem Blick fürs Detail lebt die Serie auch von erzählerischen Elementen wie den Kochkünsten des Captains Christopher Pike, überzeugend gespielt von Anson Mount, der seine Crew und andere Gäste regelmäßig in seinem Quartier mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt. Dieses Talent hilft ihm in einer Folge gar dabei, in Gefangenschaft eine Meuterei anzuzetteln.
Auch wurde mit „Subspace Rhapsody“ erstmals in einer „Star Trek“-Serie eine ganze Folge als Musical aufgeführt. Dabei fand ich den Song „How Would That Feel“ von Christina Chong, die in „Star Trek: Strange New Worlds“ die Sicherheitsoffizierin La’an Noonien Singh spielt, besonders gelungen: Hier der Titel zum Nachhören. Doch genug des Spoilerns!:-)
Mein Fazit: „Star Trek: Strange New Worlds“ ist eine sehr unterhaltsame Hommage an die Zeiten der Original-Serie „Raumschiff Enterprise“ in moderner Aufmachung, die auch für Menschen sehenswert ist, die bisher nicht mit dem „Star Trek“-Universum in Berührung gekommen sind.